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Westdeutsche Zeitung, 15.03.2005

Mr. Tango aus Elberfeld

Carsten Heveling: Der Mann, der den geschmeidigen Tanz nach Wuppertal brachte. Inzwischen kann man jeden Abend in Wuppertal Tango tanzen. Heveling hat auch den Tangoball in der Stadthalle mit Starorchestern und -tänzern etabliert, zu dem die Fans aus ganz Europa nach Wuppertal kommen.

Vor der Wohnungstür steht die erste Druckerpresse. In der Diele die zweite. In einem Zimmer der Elberfelder Altbauwohnung stehen weitere altertümliche Maschinen. Bis unter die Decke reihen sich auf Regalbrettern schwarze Instrumentenkästen aneinander. Carsten Heveling, der Mann, der Wuppertal vor Jahren zu einer Tangostadt machte, restauriert inzwischen Bandoneons und stellt die Bälge für die Handzuginstrumente selbst her. Unter anderem der italienische Hersteller Victoria kauft die Wuppertaler Papp-Ziehharmonika-Bälge für das Instrument, das ein Symbol für den Tanz aus den argentinischen Vorstädten ist.
Heveling war Kostümassistent an der Oper, als er vor fast zehn Jahren das erste Mal im Cafe Ada staunend jene sanfte Konversation der Körper sah, die so gar nichts mit zackigen Posen zu tun hat. Tete war damals zu Besuch in Wuppertal, jener Argentinier, den Pina Bausch in Buenos Aires angesprochen hatte, als er auf der Straße Tango tanzte. Nachts hatte eine Tänzerin bei Heveling angerufen: Carsten, Du musst kommen, die haben hier die Tische an den Rand geschoben, und alle tanzen Tango.

"Ich wollte das unbedingt lernen, hab überall rumgefragt", erzählt Heveling. "Nichts, niemand, kannte was." Die ersten Versuche, Workshops im Ada zu veranstalten, scheiterten an mangelndem Interesse. Er ging nach Berlin, denn dort gab es schon Tango-Salons. "Da sind mir die Augen übergegangen."

Direkt vom Zug aus Berlin ging Heveling ins Ada und überredete Inhaber Mehmet, es nochmal zu versuchen mit dem argentinischen Tanz. Einen Monat später mussten die Lehrer aus den Niederlanden schon dreimal wöchentlich anreisen, weil die Tanzwütigen Schlange standen.

"Den Leuten hat gefallen, dass jemand dahinter steht, der sagt: "Das ist gut, das ist nicht schwer und das tut nicht weh", vermutet Carsten Heveling. Inzwischen kann man jeden Abend in Wuppertal Tango tanzen, zum Beispiel bei Dona Piedra und Luis Rodrigues. Heveling hat den Tangoball in der Stadthalle mit Starorchestern und -tänzern etabliert, zu dem die Fans aus ganz Europa nach Wuppertal kommen.

Was also ist das Geheimnis? "Meist kriegen die Menschen, die zum Tangokurs kommen, nicht das, was sie erwartet haben", erklärt Carsten Heveling, "aber sie hören trotzdem nicht wieder auf." Die Kommunikation sei der Erfolg des Tango, sagt er, "man geht miteinander". Dazu müsse man weich und offen bleiben, sich auf den anderen einlassen. Festgelegte Tanzfiguren gibt es nicht, nur ein paar Regeln, der Rest sei Freiheit. Verwirrend für manchen, der an klare Anweisungen gewöhnt sei.

Das Kennenlernen, die Verständigung sei das Spannende am Tango "und das läuft eben nicht nach Standard wie bei Standard-Tänzen". Carsten Heveling selbst tanzt aber nur noch selten. Die Bandoneons interessieren ihn inzwischen mehr. "Wenn die Musik anfängt, denke ich nicht mehr ans Tanzen, sondern höre sofort nur die Arrangements. Ich bin der geborene DJ."

Und jetzt eben auch Instrumentenbauer. In Handarbeit presst er Pappe zur Ziehharmonika, schneidet Gehrungen, klebt Lederecken und marmoriertes Schmuckpapier. Wunderbare Geschichten weiß er zu erzählen über das Wunderinstrument, das eben nicht aus Argentinien stammt, sondern aus dem Erzgebirge. Dass man zum Beispiel am Kohlenstaub im Innern des Balges erkennen kann, ob das Instrument, das lange Orgel und Klavier des kleinen Mannes war, im Ruhrgebiet gespielt wurde.

Dass in Argentinien niemand mehr Bandoneons bauen kann. Dass die Argentinier bis heute stur auf einer alten Version bestehen, die sich zum Beispiel durch eine komplett unlogische und schwierige Verteilung der Töne auf den Knöpfen auszeichnet, die so genannte "Rheinische Lage". "Das hat das Instrument und den Tango gerettet", glaubt Heveling.

Dann setzt er sich auf einen Klappstuhl zwischen die Maschinen, zieht den Luftbalg auf den Knien auseinander und spielt. Nein, keinen Tango. "Jesu meine Freude" im Satz von Johann Sebastian Bach. Ausgerechnet ein argentinischer Bandoneon-Virtuose hat ihn auf die Idee gebracht. Und jetzt übt Mr. Tango in Elberfeld Barockmusik auf einer altmodischen Ziehharmonika.

ADRESSEN

Café Tango
Viehofstr. 120a
Luis Rodrigues
www.cafetango.de

Café Ada
Wiesenstraße 6
www.cafeada.de

Estudio de Tango
Gutenbergstr. 10
Petra Baldauf (Donna Piedra)
www.tangoarte.de

Von Kornelia Roßkothen 2005
Westdeutsche Zeitung, 28.09.04 zur Museumsnacht 2004

Eine Reise von Argentinien bis ins Reich der Mitte

"Eigentlich gibt es nur Höhepunkte", sagt Kulturdezernentin Marlis Drevermann über die vierte Wuppertaler Museumsnacht am 8. Oktober. Vier Museen bieten Besuchern ein buntes Programm.

Wuppertal. Das umfangreichste Programm bietet das Fuhlrottmuseum, untermalt mit Musik von Josef Marder in der Piano-Bar. "Kleintiere der Erde" können Hobby-Biologen ab 18 Uhr unter dem Mikroskop beobachten. Katzenliebhaber können sich zwischen 18 und 21 Uhr in die Nachtwesen verwandeln. Kinder und Jugendliche, die das Geheimnis hinter dem Titel "Wer will denn da in die Luft gehen?" lüften wollen, sollten ab 18 Uhr in die Lernstation des Fuhlrottmuseums kommen. Karl-Heinz Suika erzählt um 19.30 Uhr Märchen "von geschichtenerzählenden Steinen, von Zauberblumen und sprechenden Tieren".

Passend zur späten Stunde bringt Johannes Huhn den Besuchern von 20 bis 20.30 Uhr die Eulen des Bergischen Landes näher. Mit Lichtbildern und einem Vortrag entführt Tim Laußmann um 20.30 Uhr in die Welt von "Feuerfaltern" und "Bläulingen". Wer sich fragt, was Mäuse nachts so alles treiben, ist im Tierkino bei Wolfgang Hoenemann um 21.30 Uhr richtig. Krönender Abschluss: der "Mitternachtszauber" ab 22.30 Uhr. Auch das Von der Heydt-Museum hat in der Nacht geöffnet. "Ein Clown sieht rot" erwartet um 18 Uhr Kinder im Jugendtheater. Dass Museen und Ausstellungen auch für die Kleinsten interessant sein können, will die Kinderführung bei Klaus Rinke ab 19 Uhr durch die Ausstellung "Gedacht-Gemacht" beweisen. Ältere Besucher können um 19 Uhr an der Führung "Ein katholischer Atheist" teilnehmen.

"Wuppertal ist beim Tanzen ganz an der Spitze", so Carsten Heveling von "Tango Tango Wuppertal". Wen das Tanz-Fieber noch nicht gepackt hat, der wird spätestens ab 20 Uhr nicht darum herumkommen. "Alfredo Macucci su Trio Veritango" aus Argentinien erhitzen die Nacht mit südamerikanischen Klängen. Wer noch keinen Tango getanzt hat, kann um 22 Uhr die ersten Schritte lernen. Eine Führung durch die Sammlung "Wolkenbilder" wird um 21.15 Uhr angeboten. Um 23 Uhr endet die Nacht mit der Führung "Bilder der Nacht".

Im Völkerkundemuseum gibt es von 18 bis 19.30 Uhr "Märchen von Himmel und Erde". Ein Video über Götter und Ahnen der Insel Nias zeigt das Museum um 19.30 Uhr mit anschließender Führung durch die Ausstellung. Nach China können Nachtmenschen um 21 Uhr in der Ausstellung "China Reich der Mitte" reisen. Um 21.30 Uhr folgt die Ausstellung "Esskulturen die Gaben der Erde". Samba, Salsa und Tango spielt und zeigt ab 22 Uhr die Gruppe "Proyecto Guitarra Latina".

Das Historische Zentrum gibt um 18 Uhr einen Einblick in die Frühindustrialisierung. Um 19 Uhr liest Michael Knierim aus der Literatur dieser Epoche. Ab 20 Uhr entlässt Roy Herrington die Besucher mit Blues-Klängen in die Nacht. Wer noch nicht müde ist, kann um 21 Uhr die Spätführung besuchen.

Von Thorsten Schröder 2004
Westdeutsche Zeitung, 11.10.04

Stadthalle als große Bühne für den Tango

Unzählige Stunden wurde am Wochenende in Wuppertal getanzt. Alles drehte sich um den argentinischen Tango. Höhepunkt war der Ball auf dem Johannisberg.

Wuppertal. Der auf Hochglanz polierte Parkettboden im Großen Saal der Stadthalle federt die Schritte der Tangotänzer sanft ab. Auf der 500 Quadratmeter großen Tanzfläche müsste eigentlich Platz genug sein, für alle phantasievollen Drehungen, gewagten Haken oder atemberaubenden Schrittkombinationen, und doch herrscht den Abend und eine Nacht lang in fast jeder Minute Hochbetrieb auf dem Parkett, das einmal im Jahr zum Anziehungspunkt für Tangoliebhaber aus ganz Deutschland wird.

So mancher der rund 800 Tangofans dürfte geschluckt haben, als er vor dem 7. Wuppertaler Tangoball den Großen Saal betreten hat. Wer Tango tanzt, ob Anfänger, Fortgeschrittener oder Profi, der steht immer selbst mit auf der Bühne. Und es ist schon eine ganz besondere Bühne, die der Wuppertaler Tangoball zu bieten hat. Die besondere Atmosphäre im Saal lässt keinen Besucher unberührt. Diesen Saal müssen die Tänzer, die normalerweise in Tangosalons oder in Tangoschulen ihrer Leidenschaft nachgehen, erst einmal für sich erobern.

"Das geht aber auch den Musiker und Profitänzern so. Man spürt die Nervosität. Und alle bereiten sich ganz speziell auf diesen Abend und diesen Auftritt vor. Einen solchen Tangosaal wie in Wuppertal gibt es eben in ganz Europa nicht noch einmal", verrät Carsten Heveling, der zum Ende der langen Tangonacht viele Glückwünsche für einen gelungenen Ball und die Auswahl der von ihm präsentierten Musiker entgegen nehmen dufte.

Sängerin Claudia Pannone, die extra für ihren Auftritt aus Argentinien eingeflogen wurde, und der Bandoneon-Meister Marcelo J. Nisinman sorgen für die musikalischen Highlights des Abends. So mancher Tangoliebhaber wird es bedauert haben, dass während ihrer Solo-Vorträge die Tanzfläche noch nicht eröffnet war. Mehr als eine Entschädigung dafür bieten wie im Vorjahr Sänger Omar Fernandez und das Gran orquesta tipica Silencio, eine achtköpfige Formation mit Musikern aus Buenos Aires, Montevideo und Kuba. Bis 2 Uhr morgens können die Tänzer zur Live-Musik ihre Runden drehen. Danach legt DJ Mehmet die Tangohits auf. Schon um Mitternacht hatten die Tanzprofis Mecha & Diego "Pajaro", die hohe Schule des Show-Tangos mit viel Perfektion und Witz dargeboten. Mehrfach gab es Szenenapplaus vom ganzen Haus.

Dass der Tangoball mehr als ein Abend mit Glanz und Glitter ist, demonstriert die Tanzeinlage von "El Pajaro" und Amira Camparo, die zu den Tanzlehrern zählt, die am Wochenende Workshops zu speziellen Tangothemen anboten. Um 4 Uhr kehrt der Tango dann traditionell zu seinen Wuppertaler Wurzeln ins Café Ada zurück, wo bis 10 Uhr zum Frühstück weitergetanzt wird. Schon am Freitag hatte die Milonga mit der Musik von Alfredo Marucci im Café Tango von Luis Rodriquez 350 Tanzfreunde in ihren Bann gezogen.

Von Andreas Boller
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